Viele Reiter empfinden die Arbeit im Viereck als langweilig, weil sie immer nur die selben Hufschlagfiguren reiten. Mit ein wenig Fantasie werden Bahnfiguren aber spannend und anspruchsvoll.
Kombiniere die verschiedenen Hufschlagfiguren
miteinander. Zirkel und Volten müssen nicht
immer bei A, C oder in der Mitte geritten werden,
der Hufschlag muss nicht immer direkt an der Wand
entlang führen. Eine gute Übung ist es
etwa, auf dem zweiten oder dritten Hufschlag zu
reiten. Hier merkst du, wie gut das Pferd wirklich an den Hilfen steht! Baue Lektionen in die Bahnfiguren ein. Du
kannst zum Beispiel auf einer Schlangenlinie bei
jedem Wechsel einen Übergang in eine andere Gangart einlegen. Wenn du
und dein Pferd Seitengänge beherrschen, kannst
du auch diese in die Figuren mit einbauen. Durch
das Zusammenhängen verschiedener Figuren und
Lektionen muss das Pferd besser aufpassen. Gerade
für Pferde, die sich leicht ablenken lassen
und die Reiterhilfen gerne ignorieren, ist es Gift,
sie viel geradeaus gehen zu lassen. Solche Pferde
müssen gefordert werden. Als Faustregel
für ausgebildete Pferde gilt, höchstens
zwei Runden hintereinander ganze Bahn zu
reiten.
Beachte aber, dass solche Arbeit anstrengender ist
als fünfmal ganze Bahn und ab und zu eine
einfache Hufschlagfigur! Mach öfters eine
Schrittpause am hingegebenen Zügel, während der das Pferd sich nicht so
stark konzentrieren muss. Du wirst merken, dass es
auch für dich anstrengender wird, wenn du dir
immer wieder eine neue Bahnfigur ausdenken
musst.
Die Bahnfiguren und Lektionen dürfen ohne
weiteres etwas exotisch sein, müssen aber
immer dem Können von Pferd und Reiter angepasst sein. Auf einem
steifen Pferd und zu Beginn der Lösungsphase
solltest du etwa grosszügige Wendungen reiten,
keine Schlangenlinien in fünf Bögen mit
kleinen Volten drin. Die Übungen werden um so
schwieriger je höher die Gangart, in der sie
geritten werden. Überlege dir, woran du mit
dem Pferd arbeiten möchtest und welche
Kombination von Hufschlagfiguren und Lektionen
dafür besonders hilfreich sein könnte.
Selbstverständlich darfst und sollst du eine
Figur mehrmals reiten. Achte darauf, dass du das
Pferd auf beiden Händen gleichmässig
arbeitest.
Im Folgenden findest du einige Vorschläge für Kombinationen verschiedener Bahnfiguren. Die Namen sind keine offiziellen Bezeichnungen, die habe ich mir ausgedacht. Du kannst dir natürlich auch selber Figuren ausdenken.
Du reitest nach jeder Volte ein Stück geradeaus und setzt dann zu einer neuen Volte in dieselbe Richtung an. Du kannst die Volten enger oder weiter auseinander reiten und die Anzahl Volten anpassen.
Varianten:
Reite abwechslungsweise Links- und Rechtsvolten. Zwischen den Volten reitest du jeweils ein Stück geradeaus. Du kannst die Abstände zwischen den Volten sowie die Voltengrösse variieren.
Varianten:
Du reitest abwechslungsweise Rechts- und Linksvolten. Die Volten werden kleeblattförmig aneinandergehängt. Jede Volte umrundest du mindestens einmal.
Varianten:
Du reitest entlang der Diagonalen abwechslungsweise Rechts- und Linksvolten. Achte darauf, dass sich eine gerade Anzahl Volten ergibt, damit du in der zweiten Ecke die Hand wechseln kannst.
Varianten:
Beim Überreiten der Mittellinie reitest du eine Volte in Richtung des folgenden Bogens. Wenn der nächste Bogen also nach rechts geht, wendest du auf der Mittellinie auf eine Rechtsvolte ab, nach dem Bogen reitest du auf der Mittellinie eine Volte nach links. Die Anzahl Bogen richtet sich nach der Biegefähigkeit des Pferdes und der Gangart.
Varianten:
Du reitest eine Schlangenlinie durch die ganze Bahn. Jeweils beim Überreiten der Mittellinie fügst du eine querliegende Acht hinzu. Du kannst die erste Hälfte der Acht in der Gegenrichtung zum letzten Bogen reiten, so ergibt sich jeweils abwechselnd eine Rechts- und Linkswendung und das Pferd muss sich häufiger umstellen. Oder du reitest die Volten so, dass das Pferd vor, in und nach jedem Bogen der Schlangenlinie in dieselbe Richtung geht (einfacher).
Varianten: