ReithelmSchutzwesteSchuhe/Stiefel
ReithosenReithandschuheGerteBei RegenIm Winter

Natürlich kann man auch ohne spezielle Ausrüstung reiten. Allerdings macht die richtige Ausrüstung des Reiters Reiten sicherer und angenehmer. Damit du dir schon mal ausrechnen kannst, wieviel du für deine Ausrüstung etwa ausgeben musst, habe ich den ungefähren Preisbereich in Schweizer Franken hingeschrieben. Je nach Qualität, Material und Grösse sind die Preise natürlich unterschiedlich. Auf Messen bekommst du die Ausrüstung manchmal billiger. Einige Ausrustungsgegenstande kannst du auch durchaus gebraucht kaufen. Wenn du den ungefahren Preis in Euro wissen mochtest, rechne den hier angegebenen Preis durch 1,5. Wahrscheinlich liegt der effektive Preis dann noch etwas darunter.

Reithelm

Reithelm

Am Wichtigsten ist ein passender Reithelm mit Drei- oder Vierpunkt-Befestigung. Der Helm schützt den Kopf vor Verletzungen bei einem Sturz. In den meisten Reitschulen ist das Tragen eines Reithelms obligatorisch und die Versicherung zahlt bei einem Reitunfall nur, wenn der Reiter einen Helm getragen hat. Die schlimmsten Unfälle geschehen immer noch, weil der Reiter keinen Helm auf hatte. Auch wenn du in der Halle reitest und schon sehr sattelfest bist, solltest du auf keinen Fall auf einen Helm verzichten. Jeder fällt irgendwann das erste Mal vom Pferd und wer schon einmal erlebt hat, wie ein Reiter gegen die Bande knallt, wird auch nicht mehr behaupten, in der Halle könne einem ja eh nichts passieren. Auch beim Reiten gilt also: Aufsetzen vor dem Aufsitzen!

Achte beim Kauf eines Helms darauf, dass er das CE-Gütezeichen trägt und keinen Kinnschutz hat. Ob er dir passt, findest du heraus, indem du ihn aufsetzt, ohne den Kinnriemen zu schliessen und dann den Kopf nach unten beugst und ein paar Mal schüttelst. Wenn der Helm auf dem Kopf bleibt und nicht verrutscht, passt er. Kaufe keinen Helm, der drückt. Davon kannst du beim Reiten Kopfschmerzen bekommen. Es gibt mittlerweile sehr viele verschiedene Helmmodelle, z. T. auch mit Belüftung, so dass du sicher einen passenden finden wirst.
Wenn du die schwarzen oder dunkelblauen Helme langweilig findest, kannst du dir auch einen farbigen Helmüberzug kaufen.
Nach einem Sturz auf den Kopf oder bei Verschleissspuren solltest du dir einen neuen Helm kaufen. Etwa alle fünf Jahre sollte man den Helm auswechseln. Die Sicherheit ist sonst nicht mehr gewährleistet.

Preis: Zwischen 60 und 200 Franken. Teure Helme gibts aber sogar für über 400 Franken.

Wichtig

Einen Reithelm solltest du nicht gebraucht kaufen. Er könnte Schäden haben, die du von aussen nicht siehst.

Rückenschutz

Schutzweste

Eine weitere sinnvolle, wenn auch leider nicht ganz billige Anschaffung ist gerade fürs Springen und Reiten im Gelände eine Schutzweste, wie sie die Vielseitigkeitsreiter tragen. Sie mindert das Risiko von Verletzungen an Rücken, Nieren, Leber und Milz. Auch hier gibt es sehr unterschiedliche Modelle. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass die Weste hinten nicht zu lang ist. Sonst kannst du nicht mehr richtig sitzen und bleibst mit der Weste am Hinterzwiesel hängen.

Preis: 150 – 180 Franken

Stiefel Bottine Mini Chaps

Stiefel/Schuhe

Beim Reiten solltest du auch passende Schuhe tragen. Sie sollten fest sein um deine Fusse zu schutzen, falls dir ein Pferd auf den Fuss treten sollte – übrigens der häufigste Unfall mit Pferden. Die Sohle muss etwas Profil (keine Wanderschuhe) und einen kleinen Absatz haben, damit der Fuss nicht durch den Steigbügel rutschen kann, denn dann konntest du bei einem Sturz vom Pferd darin hängenbleiben und vom Pferd mitgeschleift werden. Zudem sollten die Schuhe über den Knöchel reichen, damit dieser geschützt ist. Turnschuhe sind nicht zum Reiten geeignet!
Hast du dich einmal entschlossen, beim Reiten zu bleiben, solltest du dir Stiefel oder Bottinen/Reitschuhe und Mini Chaps kaufen. Stiefel und Bottinen gibt es aus Leder oder Kunststoff. In solchen aus Kunststoff schwitzt man im Sommer sehr und im Winter frieren einem darin die Zehen ab (ausser man greift zu bestimmten Tricks). Sie sind dafür aber auch um einiges billiger als ledrige, welche mehrere hundert Franken kosten. Gerade wenn du noch wächst, ist es sinnvoller, billige Gummireitstiefel oder schon gebrauchte Lederstiefel zu kaufen. Der Stiefelschaft resp. die Mini Chaps verhindern, dass du dir das Bein am Steigbügelriemen aufscheuert. Gute Lederstiefel sorgen ausserdem für eine optimale Lage des Beins und guten Kontakt zum Pferd. Während der ersten paar Jahre deiner Reitkarriere fällt der Unterschied aber kaum ins Gewicht und du kannst getrost auf teure Stiefel verzichten.
Mini Chaps, manchmal auch Chapsletten, Reitletten oder Hobbyletten genannt, sind eine Art Gamasche aus Leder, die zusammen mit Bottinen oder Reitschuhen getragen werden. Vor allem Freizeitreiter ziehen sie Reitstiefeln vor, weil man mehr Bewegungsfreiheit hat, sie bei Hitze und Kälte mehr Komfort bieten als Gummireitstiefel und weil man damit getrost auch durch den Matsch laufen kann.

Preis: Kunststoffreitstiefel: 40 – 70 Franken; Lederreitstiefel: 350 – 800 Fr., Stiefel nach Mass können auch teurer sein; Reitschuhe: 70 – 90 Fr.; Lederbottinen: 70 – 100 Fr.; Bottinen aus Kunststoff: 60 Fr.; Mini Chaps: zwischen 50 und 80 Fr., ganz billige findet man auf Messen auch für Fr. 30.–, teurere Mini Chaps kosten 100 bis 200 Franken

Reithose

Reithosen

Reithosen unterscheiden sich von normalen Hosen vor allem dadurch, dass sie an der Beininnenseite keine Nähte haben, an denen man sich das Bein wundscheuern könnte. Fast alle Reithosen haben einen Kniebesatz oder Knie- und Gesässbesatz aus Stoff, Leder oder einem lederähnlichen Material, der die Hose verstärkt. Reithosen mit Stoffbesatz sind am billigsten, verschleissen aber auch schneller. Zu Hosen mit Ganzlederbesatz würde ich dir nicht raten. Nicht nur weil sie teurer sind, sondern weil du darin auch weniger Bewegungsfreiheit hast, da sie nicht dehnbar sind. Oft wird als Vorteil genannt, dass man mit Ganzlederbesatz besseren Halt im Sattel hätte. Da stellt sich die Frage, ob es nicht besser ist, selber sitzen zu lernen als sich auf den Besatz der Hose zu verlassen …
Wenn du dir eine Reithose kaufst, solltest du darauf achten, dass sie keine Falten wirft, v. a. nicht an der Beininnenseite und am Gesäss. Sie sollte zudem nicht so eng sein, dass du dich nicht mehr setzen kannst, denn dann kannst du garantiert auch nicht damit reiten. Es gibt neben den bei uns üblichen Reithosen (sog. «Breeches») auch Reithosen, die bis über die Ferse reichen und unten einen Steg haben. Diese «Jodhpurhosen» werden nur zu Bottinen getragen. Bei uns sind Jodhpurs und Bottinen erst in den letzten Jahren in Mode gekommen, in England ist sind sie schon lange gang und gäbe.

Preis: Kinderreithose mit Stoffbesatz: 70 – 90 Fr.; Kinderreithose mit Vollbesatz aus Leder oder lederähnlichem Material: um 140 Franken; Reithose mit Stoffbesatz für Erwachsene: zwischen 80 und 150 Franken, teuere Modelle auch bis zu 280.–; Reithose mit Ganzlederbesatz aus Leder oder lederähnlichem Material: 160 – 350 Franken; Jodhpurs: Zwischen 130 und 200 Franken

Reithandschuh

Reithandschuhe

Reithandschuhe schützen die Hand, damit du keine Blasen von den Zügeln kriegst. Zu diesem Zweck sind sie zwischen Daumen und Zeigefinger sowie Ringfinger und dem kleinen Finger, wo der Zugel durchlauft, verstärkt. Es gibt Reithandschuhe für jede Jahreszeit: Aus Baumwolle, Leder, Fleece, gestrickt, gefüttert, mit ganzen und halben Fingern und natürlich in allen möglichen Farben. Am wärmsten sind meiner Erfahrung nach gefütterte Handschuhe aus Hirschleder und selbstgestrickte isländische Reithandschuhe aus Islandwolle (unbehandelte Wolle, die durch die noch vorhandene Lanolinschicht wasserabweisend und sehr warm ist). Isländische Reithandschuhe sehen aus wie Fausthandschuhe, haben aber neben dem Daumen noch den kleinen Finger frei, so dass man die Zügel halten kann. Mittlerweile gibt es auch Reithandschuhe aus den verschiedensten High-Tech-Materialen, die warme Hände bei Kälte versprechen. Winterhandschuhe aus Fleece und Baumwolle empfehle ich nicht, sie wärmen kaum. Lederhandschuhe sind zwar wasserdicht, nass können sie jedoch auch rutschig werden. Je dicker gefüttert die Handschuhe sind, desto eher rutschen einem auch die Zügel aus der Hand und desto weniger Gefühl hat man. Fürs Reiten im Gelände mögen dick gefütterte Handschuhe praktisch sein, für die Dressur solltest du aber trotz der Kälte möglichst dünne Handschuhe tragen.
Übrigens: Auch beim Führen und Longieren solltest du Handschuhe tragen. Man kann sich nämlich ganz schön die Hand verbrennen, wenn einem ein Pferd den Strick aus der Hand reisst. Das gilt auch für Fohlen und Shetlandponys!

Preis: Leder: 30 – 90 Franken; Microfaser und andere Spezialmaterialen: 30 – 70 Franken; Baumwolle: 5 – 20 Franken, Fleece: 10 – 15 Franken

Gerte

Die Gerte dient der Verdeutlichung der Schenkelhilfen. In der Reitschule wirst du eine Dressurgerte brauchen. Sie ist zwischen 1 m und 1,20 m lang. Für Anfänger empfiehlt sich eher eine kürzere Gerte von 90 – 100 cm. Beim Kauf einer Gerte solltest du ihre Elastizität testen. Stelle dich in Reitstellung hin und halte die Gerte, als ob du auf dem Pferd sitzen würdest. Wenn du nun aus der normalen Handstellung heraus einen Zwick aus dem Handgelenk gibst, sollte die Gerte soweit federn, dass sie hinter deinem Bein die Pferdeflanke berühren könnte. Beim Reiten wird die Dressurerte übrigens nicht ganz oben am Griff gefasst sondern etwas weiter unten. So liegt sie besser in der Hand.

Preis: 10 – 50 Fr.

Dressurgerte
Wichtig

Viele Gerten haben eine Handschlaufe. Benutze diese NIE während dem Reiten! Wenn dein Pferd durchgeht, kannst du die Gerte nicht fallenlassen und wenn du dann die Hand nicht mehr ruhig hältst oder vom Pferd fällst, erschrickst du dein Pferd zusätzlich durch das Herumgefuchtel. Das ist sehr gefährlich!

Bei Regen

Reitest du in der Halle, wird der Regen kein Problem für dich sein. Musst du aber draussen reiten, kann es bei Regen ganz schön ungemütlich werden. Zum Glück gibts ein paar Tricks:

Die wasserdichteste Jacke

Mit der englischen Wachsjacke kannst du stundenlang im Regen reiten und bleibst trotzdem trocken und warm! Aber Achtung: Informiere deine Mutter darüber, dass man diese Jacke nicht in der Waschmaschine waschen sollte! Erstens ist dann das Wachs von der Jacke und zweitens befindet es sich dafür an allen anderen Kleidern, die mitgewaschen wurden. (Selbst erlebt …)

Preis: Jacke: etwa 90 für Kinder, Erwachsene 100 – 200 Franken; Wachsmantel: etwa 200 Fr.

Trockene Beine

Vor nassen Beinen schützen Chaps (eine Art Hosenbeine aus Leder zum Anschnallen), Reitregenmäntel oder Regenhosen und Regenchaps.

Preis: Chaps aus Leder: 100 – 230 Franken; Reitregenmäntel: 100 – 250 Franken; Regenhosen/Regenchaps: 50 – 100 Franken.

Trockene Hände

Vor nassen Hände schützen Leder- und Wollhandschuhe aus unbehandelter Naturwolle am besten. (siehe Reithandschuhe)

Sicher nicht oben ohne

Vor einem nassen Kopf schützt beim Reiten sowieso der Helm. Am Boden halt dich ein breitkrempiger Hut trocken.

Preis: Wachshut, Gore-Tex: 50 – 80 Fr.; «Cowboy-Hut»: 70 – 120 Fr.;

Trockene Füsse

Vor nassen Füssen schützen natürlich wasserdichte Schuhe. Wie bei allen Schuhen, die man beim Reiten verwendet, gilt: sie müssen fest sein und bis über den Knöchel reichen, dürfen nicht zuviel Profil haben und sollten einen max. 2 cm hohen Absatz haben, der nicht abbrechen kann.

Im Winter

… ist es kalt. Hier nun einige Tricks, damit du beim Reiten etwas weniger frierst.

Aufwärmen vor dem Reiten!

Wenn du die Möglichkeit hast, eine Runde zu rennen, dann tu das! Ansonsten solltest du wenigstens ein paar Aufwärmübungen zu Pferd machen. (Siehe Fit fürs Reiten) Das macht nicht nur warm sondern verringert auch das Verletzungsrisiko.

Zwiebeltechnik

Zieh mehrere Schichten Kleider an. Wenn du zu warm hast, kannst du immer noch etwas ausziehen. Besonders warm: Wolle und Faserpelz. Nachteil: An genau diesen beiden Materialen haften Pferdehaare, Heu und Stroh besonders gut. Dicke Strumpfhosen halten nicht nur Füsse und Beine warm! Die Unterwäsche sei auch noch zu erwähnen: Unterleibchen aus Mikrofaser wärmen meiner Erfahrung nach am besten. Es gibt auch lange Unterhosen, die man unter der Reithose tragen kann.

Handarbeiten

Strick dir Reithandschuhe aus Islandschafwolle. Das Besondere an diesen Reithandschuhen: Es sind Fausthandschuhe mit separatem Daumen und kleinem Finger. (Die Strickanleitung findest du im Buch «Pferdesachen selber machen» von Christiane Gohl)

Chaps

Solange du nicht Dressur oder Springen reiten willst (Je mehr Polster du an deinen Beinen hast, desto undeutlicher werden deine Hilfen), sondern ausreitest oder den Stall machst usw., wärmen Chaps aus Leder (Westernreiter) oder selbstgemachte aus einer alten Wolldecke (zwei Hosenbeine nähen und an einem Gurt befestigen), die über der Reithose getragen werden. Ob du mit denen aus Wolle auch reiten kannst, weiss ich nicht. Meine Kollegin hat sich solche fürs Fahren gemacht.

Schuhe

Die wärmere Lösung für Beine und v. a. Füsse heisst Mini Chaps (Beschreibung oben) und Winterschuhe (achte darauf, dass sie fest sind, kein grobes Profil und max. 2 cm Absatz haben) oder gefütterte Winterreitstiefel. Dicke Thermoreitstiefel sind aber fürs Reiten eher ungeeignet, da die Hilfen zu undeutlich werden. Von anderen Reitern habe ich auch erfahren, dass sie doch nicht so warm geben oder schnell kaputt gehen. Wenn du keine neuen Schuhe oder Reitstiefel kaufen willst, kannst du auch Thermosohlen in die Schuhe legen. Es gibt auch «Wärmesäckchen» zu kaufen, die man in die Stiefel legt. Die wärmen ganz toll, aber man kann sie leider nur einmal verwenden. Ich schwöre auf ein Paar Wollsocken über einem Paar dünneren Socken. Bei dieser «Technik» musst du aber drauf achten, dass trotz zwei Paar Socken noch genug Platz fur deine Fusse in den Stiefeln/Schuhen ist, sonst frierst du trotzdem. Manche Reiter haben deswegen zwei Paar Lederreitstiefel: Ein Paar, das genau passt, für den Sommer und ein etwas weiteres Paar für den Winter.

Preis: Thermoreitstiefel: 90 Fr.; «Wärmesäckchen»: 2 Fr. pro Paar

Sattelpolster

Wer sich nicht auf den kalten Sattel setzen mag, kauft sich ein Sattelpolster aus Schaffell oder macht sich selber eines. Da sitzt man kuschelig wie auf Wolken und warm wie vor dem Kaminfeuer.

Preis: Sitzbezug aus Kunstfell: 30.–; Aus Schaffell: 50.–; Aus Lammfell: 100.–