Viele Reiter können sich stundenlang mit Nichtreitern darüber streiten, ob Reiten ein Sport sei oder nicht. Doch kaum geht man wieder reiten, ist Reiten kein Sport mehr und man verhält sich, als wäre Reiten Autofahren: Draufsitzen und los. Alle Sporttreibenden beginnen ihr Training mit Aufwärmen – nur die Reiter meist nicht. Dabei wäre dies von grossem Nutzen. Durch das Aufwärmen werden die Muskeln gelockert und besser durchblutet. Dadurch fällt dir der losgelassene Sitz leichter, du kannst schneller reagieren und das Verletzungsrisiko bei einem Sturz wird kleiner.
Du kannst aber noch mehr tun, damit dir der korrekte Sitz leichter fällt. Hilfreich ist Ausgleichssport. Beim Reiten brauchst du eine gute Reaktionsfähigkeit. Um das zu trainieren, bieten sich z. B. Volley- oder Basketball an. Für die Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskeln ist Schwimmen eine geeignete Sportart. Gut sind auch alle Sportarten, die das Gleichgewicht fördern, bspw. Ballett oder Kampfsportarten wie Judo und Karate. Für Reiter eher ungeeignet ist Jogging und Radfahren. Bei zu intensivem Training baust du zu starke Gesässmuskeln auf, die das Becken blockieren und so verhindern, dass du locker in der Bewegung des Pferdes mitschwingen kannst.
Die folgenden Übungen werden auf dem Pferd gemacht. Übe sie zuerst im Stehen. Später kannst du sie im Schritt und zum Teil auch im Trab und Galopp üben. Die Zügel legst du dem Pferd auf den Hals, damit du es nicht im Maul störst und befestigst sie so, dass sie nicht herunterrutschen. Halte dich am Sattel fest, wenn du unsicher bist.
Bei diesen Übungen sollte jemand das Pferd halten oder führen.
Schwinge das rechte Bein über den Vorderzwiesel, so dass du wie im Damensitz sitzt. Mit der rechten Hand hältst du dich am Vorder- mit der linken am Hinterzwiesel fest. Schwinge dann das linke Bein über den Hinterzwiesel. Jetzt sitzt du verkehrt auf dem Pferd. Schwinge das rechte Bein auch noch über den Hinterzwiesel, sodass du wieder im Seitsitz sitzt. Schwinge das linke Bein über den Vorderzwiesel, sodass du wieder normal sitzt. Achte darauf, dass du dein Pferd nicht mit dem Absatz triffst, wenn du die Beine über seinen Rücken schwingst! Die «Mühle», wie diese Übung heisst, geht natürlich auch in umgekehrter Richtung.
Beuge dich auf die linke Seite und berühre mit dem rechten Arm deine linke Fusspitze. Die Lage deiner Beine soll sich dabei nicht verändern! Mache die Übung auch auf der rechten Seite. |
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Strecke die Arme zur Seite aus und drehe den Oberkörper soweit wie möglich nach links und nach rechts. Die Lage deiner Beine verändert sich nicht! |
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Strecke dich so weit wie möglich nach vorne und versuche, mit der einen Hand den Schopf des Pferdes zu berühren. In der anderen Hand hältst du die Zügel. Die Lage der Beine verändert sich nach wie vor nicht. |
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Lege dich langsam auf die Kruppe des Pferdes. Die Füsse bleiben
in den Bügeln und die Lage der Beine verändert sich nicht.
Mache diese
Übung nur im Stehen und im Schritt. |
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Halte dich mit beiden Händen am Vorderzwiesel fest. Nimm die Füsse aus den Bügeln und ziehe die Beine so weit an, bis sich die Knie über dem Widerrist des Pferdes berühren. Spürst du die beiden Knochen am Po? Das sind die Sitzbeine und die solltest du beim Reiten immer spüren, dann sitzt du aufrecht. Wetten, dass du nach dieser Übung besser sitzt?! |