Als Anfänger kommst du in einer guten Reitschule meistens an die Longe. Das ist eine etwa sieben Meter lange Leine, an der das Pferd im Kreis um den Reitlehrer herumläuft. Du reitest vorerst ohne Zügel und Steigbügel und lernst mit gymnastischen Übungen, dein Gleichgewicht in allen Gangarten zu finden. Später reitest du mit Steigbügeln und übst das Leichttraben. Wenn du das kannst, kommen die Zügel hinzu und du lernst, die Hände ruhig zu halten. Mit der Zeit wird der Reitlehrer dich dann von der Leine lassen, damit du das Pferd auch lenken lernst. Wenn du das einigermassen beherrschst, kommst du in die Abteilung.
Die Abteilung ist eine Gruppe von Reitern, die alle hintereinander reiten. Zwischen den Pferden ist immer ein Abstand von einer Pferdelänge und du wirst anfangs genug damit zu tun haben, diesen Abstand einzuhalten. An der Spitze reitet ein schon etwas erfahrenerer Reiter, der die Bahnfiguren kennt und den Anweisungen des Reitlehrers folgen kann. Wenn der Reitlehrer ein Kommando gibt, geht das meist so: Er sagt z. B. «Vorbereiten zum Schritt» dann gibt er den Schülern kurz Zeit, ihre Pferde auf den Schrittübergang vorzubereiten. Beim Kommando «Marsch» führt dann jeder Reiter den Übergang zum Schritt aus. Wegen des Herdentriebs laufen die Pferde einander nach und oft kennen sie auch schon die Kommandos des Reitlehrers. Das heisst aber nicht, dass du das Pferd nicht lenken und treiben müsstest. Viele Schulpferde versuchen, sich die Arbeit etwas leichter zu machen, indem sie abkürzen, d. h. die Wendungen kleiner machen als sie sollten, und manche tun keinen Schritt mehr als nötig. Anfangs teilt der Reitlehrer die Pferde in einer festen Reihenfolge ein. Mit der Zeit sollte er dich ermuntern abzuwenden, wenn dir das vordere Pferd zu langsam ist. Von da an ist es nicht mehr weit zum freien Reiten.
Fortgeschrittenere Schüler reiten oft frei. Das heisst sie reiten nicht mehr hintereinander her sondern durcheinander in einer oder beiden Richtungen (je nachdem, was der Reitlehrer sagt). Das erfordert Konzentration und man muss im Stande sein, sein Pferd selbständig zu lenken und das Tempo zu regulieren. Damit es keine Zusammenstösse gibt, gibt es sogenannte Bahnregeln. Die Anweisungen des Reitlehrers sind nun oft etwas weniger genau. Beispielsweise: «Macht ein paar Schritt – Trab-Übergänge» oder «Fangt an mit grossen Bögen». Natürlich korrigiert der Reitlehrer seine Schüler aber immer noch!