Gamaschen schützen die Beine des Pferdes vor äusseren Verletzungen im Gelände durch am Boden liegende Äste, Zweige und Dornenranken oder beim Springen und Stangentraining, wenn das Pferd an den Hindernisstangen anschlägt. Die weitverbreitete Meinung, Gamaschen würden die Sehnen und Bänder schonen, das Bein stützen und Schläge abdämpfen ist aber wissenschaftlich widerlegt. Falls dein Schulpferd Gamaschen trägt: Hier findest du die Anleitung, wie du sie ihm anlegen musst.
Zuerst musst du wissen, ob dein Pferd die Gamaschen nur an den Vorder-, den Hinter- oder an allen vier Beinen trägt. Die meisten Pferde tragen nur vorne welche. Gamaschen für die Hinterbeine sind grösser als die für die Vorderbeine, ausser es sind Streifgamaschen. Streifgamaschen erkennst du daran, dass sie nur gerade über das Fesselgelenk gehen und meist nur einen (Klett-)Verschluss haben.
Wichtig ist, dass du die linke und die rechte Gamasche nicht miteinander
verwechselst. Richtig ist es, wenn der Verschluss aussen am Pferdebein
liegt. Die Enden der Klettbänder zeigen nach hinten und die Ösen,
durch die die Bänder gezogen werden, sind vorne.
Lege die Gamaschen von oben her an das Pferdebein, d. h. schiebe sie mit
der Wuchsrichtung des Fells (Fellstrich) in die richtige Lage. Sie müssen
so liegen, dass der
«ausgehöhlte» Teil der Gamaschen schön über
dem Fesselgelenk liegt. Die Klettbänder schliesst du der Reihe nach
von unten nach oben, damit die Gamaschen nicht herunterrutschen, während
du sie zumachst. Zum Befestigen der Gamaschen brauchst du nur die Klettverschlüsse
durch die Ösen nach vorne zu führen und dann wieder zurück.
Sie sind so gemacht, dass du sie gleich aneinander «ankletten» kannst.
Du solltest sie gerade so fest anziehen, dass die Gamasche nicht verrutscht.
Um die Gamaschen wieder zu lösen, brauchst du nur die Klettverschlüsse
zu öffnen.
Bandagen haben einige Nachteile gegenüber Gamaschen. Sie sind schwieriger anzulegen und wenn sie nass werden, ziehen sie sich zusammen. Fürs Reiten im Gelände sind sie deswegen schlecht geeignet. Bitte übe das Bandagieren im Beisein deiner Reitlehrerin, Pferdepflegerin oder jemand anderem, der weiss, wie es richtig geht! Es dürfen keine Rümpfe entstehen, diese verursachen nämlich Druckstellen. Werden die Bandagen zu straff angezogen, kommt es zu Blutstauungen und das Bein schwillt über der Bandage an.
Achtung |
Verwende Bandagen nur, wenn es wirklich notwendig ist. Unter der Bandage erwärmt sich das Bein nämlich stark, was die natürlichen Vorgänge in den Sehnen und im Lymphsystem stört. Falsche oder zu intensive Verwendung von Bandagen und Gamaschen kann zu Sehnenschäden und dem Absterben von Gewebe führen! |
Man unterscheidet zwischen Ruhe- und Arbeitsbandagen. Ruhebandagen werden
nicht so fest gewickelt wie Arbeitsbandagen und reichen bis über
den Kronrand. Das Pferd trägt sie zum Schutz vor Verletzungen im Pferdetransporter oder im Stall bei Verletzungen an den Beinen. Arbeitsbandagen werden
straffer gewickelt als Ruhebandagen und reichen nur bis zum Fesselkopf.
Sie werden, wie es der Name sagt, beim Reiten und Longieren verwendet.
1. Lege die Bandagenunterlage so um das Bein, dass sie
über den Kronrand übersteht und auch die Ballen gut abdeckt.
2. Beginne in der Mitte der Röhre (der gerade, untere Teil des Pferdebeins) mit bandagieren. Es muss die Aussenseite
der Badagenrolle am Bein anliegen.
3. + 4. Wickle die Bandage nach unten ab. Erst bis zum Fesselgelenk und
dann bis zum Kronrand.
5. Wenn du beim Kronrand angelangt bist, wickelst du wieder nach oben.
6. Wenn du oben zuviel Bandage übrig hast, wickle nicht wieder nach
unten sondern mehrmals gerade ums Bein. Moderne Bandagen haben alle einen
Klettverschluss, der ganz einfach zu schliessen ist. Die Bandage sollte
so fest gewickelt sein, dass nichts rutscht, aber es sollte noch möglich
sein, zwei Finger zwischen Bandage und Unterlage zu stecken.
Arbeitsbandagen gibt es auch mit eingenähter Unterlage. Das vereinfacht
das Bandagieren um einiges.
1. Bei den Arbeitsbandagen beginnst du unter dem Vorder- bzw. Hinterfusswurzelgelenk.
Wieder liegt die Innenseite der Bandage aussen an der Rolle. Wickle so
straff wie möglich.
2. Wickle die Bandage nach unten ab bis ums Fesselgelenk.
3. Von dort an wickelst du wieder nach oben. Idealerweise ist der Bandagenteil
mit der Unterlage abgewickelt, wenn du das Fesselgelenk umwickelt hast.
4. Wickle die Bandage wieder nach oben ab. Denk dran: Nicht wieder nach
unten wickeln!
5. Und zum Schluss noch den Klettverschluss zumachen. Bei der Arbeitsbandage
sollte der Verschluss immer nach hinten zeigen (Wie bei den Gamaschen),
damit er nicht so schnell aufgehen kann. (Auf der Abbildung ist das falsch.)
In den meisten Reitschulen gehen die Pferde unter Anfängern mit Hilfszügeln. Hilfszügel sind eine umstrittene Sache. Sie sollen das Pferd beim Reiten in eine gute Körperhaltung bringen, sodass es keinen Schaden davonträgt, wenn der Reiter es noch nicht über den Rücken reiten kann, und sie erleichtern dem Reitschüler dadurch das Sitzen. Bei falscher Anwendung kann man mit Hilfszügeln aber grossen Schaden anrichten. Ich zeige dir hier nur, wie du die gebräuchlichsten Hilfszügel anlegen musst, wenn du dein Pferd für die Reitstunde parat machst. Welche Hilfszügel es alle gibt und wie sie funktionieren findest du in der «Reitschule» im Artikel «Hilfszügel» beschrieben. Bitte verwende NIE einen Hilfszügel ohne Absprache mit einem Reitlehrer und benutze im Gelände keine Hilfszügel ausser dem gleitenden Ringmartingal! Das korrekte Einstellen der Hilfszügel sollte dein Reitlehrer übernehmen.
Der Stosszügel ist ziemlich einfach zu befestigen. Du brauchst nur den Sattelgurt durch die Schlaufe am einen Ende des Stosszügels zu führen. Die Schnalle an der Schlaufe muss zum Boden hin zeigen, sonst scheuert sich das Pferd die Brust auf. Der Stosszügel verläuft dann zwischen den Vorderbeinen des Pferdes nach vorne. Wie bei allen Hilfszügeln musst du darauf achten, dass du die Karabiner unter den Zügeln in die Trensenringe einklinkst. Der Stosszügel darf erst nach der Aufwärmphase in das Gebiss eingeschnallt werden. Weil man ihn während dem Aufwärmen schlecht fixieren kann, wird er oft erst in der Reitbahn am Sattelgurt befestigt. Der Stosszügel sollte leicht durchhängen, wenn das Pferd den Kopf wie gewünscht leicht vor der Senkrechten trägt.
Die Ausbinder musst du schon beim Satteln befestigen; am besten bevor du
den Gurt schliesst. Am einen Ende des Ausbinders befindet sich eine Lederschlaufe.
Durch diese Lederschlaufe musst du die erste Gurtstrippe führen.
Um den rechten Ausbinder zu befestigen musst du deshalb zuerst den Sattelgurt
rechts lösen. Merke dir, in welchem Loch die Schnalle war! Die beiden
Karabiner am anderen Ende der Ausbinder kannst du ineinander verklinken
und so über den Sattel legen oder an den Ösen am Vorderzwiesel
festmachen.
Erst nach der Aufwärmphase, in der sich das Pferd strecken konnte,
werden die Ausbinder in die Trensenringe eingehängt. Achte darauf, dass
der Ausbinder unter dem Zügel liegt (sonst behindert er die
Zügelhilfen) und dass er nicht mit dem Zügel verwickelt
ist.
Der Ausbindezügel hat dann die richtige Länge, wenn er leicht
durchhängt, wenn das Pferd die Nasen-Stirn-Linie etwa eine Handbreite
vor der Senkrechten trägt.
Der wohl häufigste Hilfszügel ist das gleitende Martingal. Streife
dem Pferd den Halsriemen des Martingals über bevor du es sattelst.
Die Schnalle am schmalen Riemen muss dabei auf der linken Halsseite des
Pferdes liegen. Der Sattelgurt wird durch die Schlaufe am langen breiten
Riemen geführt. Achte darauf, dass die Schnalle an diesem Riemen vom
Pferdebauch weg zeigt, damit sie nicht scheuern kann.
Wenn du das Pferd gezäumt hast, öffnest du die Schnalle in der
Mitte der Zügel und führst den linken Zügel durch den kleinen
Ring am dünnen Riemen links und den rechten Zügel durch den Ring
auf der rechten Seite. Dann schliesst du die Zügel wieder. Kontrolliere,
ob du die Zügel nicht verdreht hast. Damit die Ringe sich nicht in
der Nähe des Gebisses in den Zügelschnallen verhaken können,
bringt man meist zusätzlich kleine Stege an den Zügeln an, die
sogenannten Martingalstopper.
Wenn die Ringe des Martingals bis zur Kehle des Pferdes reichen, stimmt
die Länge des Martingals.