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Lautäusserungen

Wiehern, Grummeln, Schnauben

Die Stimme ist auch für ein Pferde ein Kommunikationsmittel, das sie aber im Vergleich zu uns Menschen sparsam einsetzen. Nichtsdestotrotz verständigen sie sich damit differenzierter als man meinen könnte: Forscher der ETH Zürich haben herausgefunden, dass Pferde zweistimmig wiehern und so mitteilen, wie sie sich fühlen und wie stark diese Emotionen sind. (Briefer Elodie et. al , Segregation of information about emotional arousal and valence in horse whinnies, 2015) Je höher und lauter die tiefere Grundfrequenz, desto aufgeregter (positiv oder negativ) ist das Pferd. Ist das Pferd guter Stimmung, z.B. wenn es ein bekanntes Pferd begrüsst, ist die zweite – die höhere – Grundfrequenz tiefer als wenn es aus Angst wiehert. Ängstliche Pferde wiehern höher und länger. Bei einem fröhlichen Wiehern senkt das Pferd ausserdem den Kopf, während es in Angst oder Panik den Kopf hoch erhoben trägt.

Du findest hier einige Beispiele von Lautäusserungen und erfährst, was das Pferd damit ausdrückt. Wenn du mit der Maus auf die Bilder klickst, ertönt der entsprechende Laut. Also Lautsprecher einstellen!

Begrüssen

Dieses Pferd begrüsst ein befreundetes Pferd. Da das andere Pferd in der Nähe ist, ist das Wiehern nicht allzu laut und tönt nicht schrill.

Auch dieses Pferd begrüsst einen Freund, allerdings etwas leiser. Dieses leise Grummeln bekommt auch ein Mensch, den das Pferd mag, zu hören, wenn er in den Stall kommt.

Grummeln
Futter

Dieses Grummeln bekommt man kurz vor der Fütterungszeit zu hören. Es bedeutet: «Mach schon, ich hab Hunger!» (Wenn du das Grummeln nicht hören kannst, musst du deinen Lautsprecher lauter einstellen.)

So klingt eine Begrüssung unter Pferden, die etwas weiter voneinander entfernt sind. Manchmal kennen sich die Pferde gar nicht richtig, sondern nur vom Sehen her. Das zweite Pferd antwortet auf den Ruf des ersten.

Auf Entfernung
Fohlen

Dies ist das Wiehern eines Fohlens, das seiner Mutter ruft.

Sowas bekommt man auf Turnieren zu hören. In einer ohrenbetäubenden Lautstärke wiehert das aufgeregte Pferd schrill. Es tut dies vor allem auf fremden Plätzen, wo es seine Herdenmitglieder vermisst.

Aufregung
Unterlegenheit

Diesen Schrei stösst immer ein unterlegenes Pferd aus. Wenn sich zwei unbekannte Wallache oder Hengste treffen, schnuppern sie aneinander. Derjenige, der sich unterlegen fühlt, schlägt dann plötzlich mit einem Vorderbein nach vorne aus und stösst dazu einen solchen Schrei aus. Das Ausschlagen ist der Grund, weshalb man zwei Pferde nicht aneinander riechen lassen sollte, wenn man sie führt oder reitet. Stuten quietschen eher.

Dies ist ein Schmerzensschrei. Pferde leiden meist stumm, ein krankes Pferd schreit nicht. Diesen Schmerzensschrei stösst es nur aus, wenn es z.B. von einem anderen Pferd fest gebissen oder getreten wird oder bei anderen akuten, sehr starken Schmerzen.

Schmerz
Vorsicht

Wenn einem Pferd etwas nicht ganz geheuer ist, hörst du es so Luft durch die Nüstern ausstossen. Bei temperamentvollen, freilaufenden Pferden, die aus Übermut «durchgehen» kannst du manchmal beobachten, dass sie nach einem Sprint mit gespitzten Ohren und hoch erhobenem Hals bockstill hinstehen und richtig «trompeten» und dann braucht man bloss ein leises Geräusch zu machen und schon rennen sie wieder davon!

Schnauben kann verschiedene Bedeutungen haben. Mal schnaubt das Pferd, weil es sich wohl fühlt («Abschnauben»), mal ist es ein Zeichen, dass ihm etwas furchtbar stinkt. Die jeweilige Bedeutung erkennt man an der Körpersprache des Pferdes.

Schnauben
Nase putzen

Auch dieses Pferd schnaubt. Dieses Schnauben hat jedoch keine besondere Bedeutung. Das Pferd schnäuzt sich bloss die Nase.> Wenn z.B. die Box frisch eingestreut wurde oder auch nur, wenn das Pferd das Stroh auf dem Boden frisst, gelangt leicht Staub in die Nüstern, den es durch Schnauben wieder loszuwerden versucht.

Die Sounddateien stammen von Little Music Club und Horsepresence.