Hat man den Deutschen Reitpass bestanden, weiss man, dass man ein geeignetes Pferd sicher im Gelände vorstellen kann und auch die nötigen Kenntnisse in der Theorie hat. Ausserdem dient der Reitpass dem Umweltschutz (der Reiter muss sich in Feld und Wald richtig verhalten), dem Tierschutz (gegenüber dem Pferd und auch anderen Tieren), der Unfallsicherheit (der Reiter muss mögliche Gefahren rechtzeitig erkennen und auch wissen, wie Unfälle zu vermeiden sind) und es sollen Verständnis und gegenseitige Rücksichtsnahme gefördert werden. Der Reitpass ist die Voraussetzung für die Abzeichen im Wanderreiten, Jagdreiten und Distanzreiten, sowie für den Berittführer.
Teilnehmen kann jeder, der den Basispass Pferdekunde besitzt und ein mindestens vier Jahre altes Pferd zur Verfügung hat. Pro Pferd sind bei der Prüfung zwei Reiter zugelassen. Die Reitweise ist dabei egal. Den Basispass kann man übrigens auch gleichzeitig mit dem Reitpass machen. Es kommt immer auf den Veranstalter an.
Die Kosten sind ziemlich unterschiedlich. Ich habe für meinen Reiterpass nur 50 Euro bezahlt. Ich habe ihn aber auch ohne einen richtigen Lehrgang während meiner Reiterferien gemacht. Machst du ihn mit Lehrgang, sind die Kosten natürlich höher. Solltest du kein eigenes Pferd haben, musst du eventuell auch noch für das Pferd Leihgebühr bezahlen. Ich weiss leider nicht, wie viel ein Lehrgang im Durchschnitt kostet, aber an meinem alten Stall musste man für einen Lehrgang, der über drei Wochenenden (Freitag, Samstag und Sonntag) ging, ca. 100 bis 150 Euro bezahlen. Da der Stall aber eigentlich ziemlich günstig war, musst du bei einigen Ställen schon mal mit knapp 200 Euro (eventuell noch Prüfungsgebühren dazu) rechnen. Am besten erkundigst du dich mal bei der Landeskommission deines Bundeslandes oder bei der FN.
Die Prüfung besteht aus einem praktischen und
einem theoretischen Teil. Im praktischen Teil wird
das Vorbereiten des Pferdes zum Ausritt
geprüft. D.h. von der Weide holen, putzen,
satteln, zäumen, etc. Wer den Basispass
bestanden hat, müsste das eigentlich alles
können. Im Gelände selbst wird einmal das
Kolonnenreiten verlangt. Das bedeutet nebeneinander
und gegeneinander reiten und sich gegenseitig
überholen. Des weiteren werden unter anderem
Einzelgalopp von Punkt zu Punkt, Wegreiten von der
Gruppe, überqueren von Strassen und
überwinden kleiner natürlicher
Hindernisse (z.B. Wassereinritt, Kletterstelle,
etc.) verlangt und natürlich das Versorgen des
Pferdes bei Rast oder Unfall. Auf Wunsch des
Bewerbers kann zusätzlich das Springen im
Gelände geprüft werden. Dabei werden vier
feste Hindernisse übersprungen, die bis zu 80
cm hoch sind. Was geprüft wird, kommt
allerdings auch auf den Richter an. Manche
verlangen mehr, andere weniger.
Im theoretischen Teil werden die Grundkenntnisse
der Reitlehre und Pferdehaltung, reiterliches
Verhalten und Umweltschutz, Reiten im
Strassenverkehr und in Feld und Wald,
Unfallverhütung, Erste Hilfe für Reiter
und Pferd und Kenntnisse der einschlägigen
Rechtsvorschriften abgefragt.
Das Ergebnis muss in beiden Prüfungsteilen «bestanden» lauten. Es werden keine Wertnoten vergeben. Bestehst du die Prüfung nicht, kannst du sie wiederholen. Das Bestehen des Springens im Gelände wird gesondert vermerkt, bei Nicht-Bestehen gilt es als "«icht teilgenommen».
Text zur Verfügung gestellt von Julia. Wenn du Fragen zum Deutschen Reitpass hast, kannst du Julia eine E-Mail schreiben.
In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Reitabzeichen. Bei den Motivationsabzeichen gibt es neben dem Kleinen Hufeisen noch das Grosse Hufeisen, das Kombinierte Hufeisen, Reiternadel, Kombinierte Reiternadel und den Basispass Pferdekunde. Eine Übersicht über alle Abzeichen findest du auf den Seiten der FN.