Pferde kommen im Vergleich zu uns mit wenig Schlaf aus. Sie ruhen gerade etwa 7 Stunden am Tag. Junge Pferde schlafen mehr, ältere weniger. Weil sie Fluchttiere sind, schlafen Pferde nicht lange am Stück, dafür mehrmals über den Tag und die Nacht verteilt. Richtig: Pferde sind auch mitten in der Nacht wach und fressen. Sie ruhen nicht die ganze Nacht über. Man unterscheidet das Dösen, Schlafen im Stehen und Schlafen im Liegen. Ihr Körperbau ermöglicht es Pferden, praktisch ohne Muskelanstrengung stehen zu können. Deshalb können sie sich auch im Stehen ausruhen. Alte Pferde legen sich zum Schlafen oft nicht mehr hin, weil sie Mühe mit dem Aufstehen haben. Auch auf nassem und kalten Untergrund oder wenn sie sich unsicher fühlen, legen sich Pferde ungern hin. Interessant ist, dass sich Pferde nicht hinlegen müssen, um in Tiefschlaf zu fallen. Tiefschlaf ist auch im Stehen möglich! Nur Träumen können sie wohl nur im Liegen. Hirnstrommessungen haben ergeben, dass die REM-Schlafphase, nur im Liegen auftritt.
Wie auf der vorherigen Seite erwähnt, gehört das Ausruhen zu den Tätigkeiten, die Pferde meist gemeinsam tun. Während die anderen schlafen, hält immer mindestens ein Pferd Wache bis es durch ein anderes abgelöst wird. Besonders gerne dösen Pferde an kalten Tagen in der warmen Sonne und in der Sommerhitze an einem schattigen Platz.
Wälzt sich ein Pferd, bedeutet das, dass es sich wohl fühlt. Oft wälzen sich gleich mehrere Pferde gleichzeitig oder nacheinander, wenn eines damit angefangen hat. Besonders gerne wälzen sich Pferde während dem Fellwechsel und nachdem sie geschwitzt haben. Sie trocknen so ihr Fell und massieren sich die Haut. Zudem schützt der Dreck vor Ungeziefer und Mücken.
Wichtig |
Wälzen kann auch ein Zeichen für eine Kolik (Bauchweh) sein. Dann bleibt jedoch meist das Schütteln nach dem Wälzen aus. Weitere Kolikanzeichen sind Unruhe, Schwitzen, erhöhter Puls und schnelle Atmung. Koliken können lebensbedrohlich sein und sind deshalb ein Notfall für den Tierarzt. |
Will sich ein Pferd wälzen, schnobert es zuerst am Boden und scharrt, um den Boden zu prüfen. Dann dreht es sich scharrend im Kreis, während es mit allen vier Beinen leicht einknickt. Schliesslich «kniet» es auf die Vorderbeine, legt sich hin und wälzt sich. Manche Pferde rollen dabei über den Rücken und wälzen sich gleich auf beiden Seiten. Andere können das nicht und stehen auf um sich anschliessend auf der anderen Seite zu wälzen. Wenn sich das Pferd ausgiebig gewälzt hat, steht es mit den Vorderbeinen zuerst auf, so dass es sitzt, und dann erst mit den Hinterbeinen. Darauf schüttelt es sich.
Pferde spielen gerne miteinander. Ein beliebtes Spiel ist «Wer jagt wen?». Dabei treibt ein Pferd das andere von seitlich hinten. Normalerweise muss ein rangniedriges Pferd darauf ausweichen, beim Spielen werden aber auch die Rollen getauscht, so dass auch ranghöhere Pferde sich von anderen treiben lassen. Dieses Treiben von seitlich hinten kann auch der Mensch nutzen, z. B. beim Longieren mit der Longierpeitsche. Typisch für Laufspiele sind Sprünge, Hüpfer, Steigen, Ausschlagen, Buckeln und andere Kapriolen. Besonders Wallache tragen oft auch spielerische Kämpfe aus. Dass es sich dabei nicht um ernsthafte Kämpfe handelt, erkennt man an der fehlenden Drohmimik und daran, dass die Pferde keine Absicht haben, einander zu verletzen. Vor allem sehr junge Fohlen und allein gehaltene Pferde spielen aber auch alleine. Dann machen sie z. B. Hüpfer und Kapriolen um die Mutter herum oder sie benagen Gegenstände aller Art.
Wichtig |
Manche Menschen spielen auch mit Pferden. Das kann man machen, wenn man viel Erfahrung mit Pferden hat und das Pferd gut kennt. Als Anfänger oder mit unbekannten Pferden solltest du nicht spielen, weil es für dich sehr gefährlich werden kann, wenn das Pferd dich nicht respektiert! Mehr dazu erfährst du im Kapitel Longieren. |
Um sich gegenseitig das Fell und die Haut zu pflegen oder wenns juckt, kraulen sich Pferde mit den Zähnen gegenseitig das Fell. Meist tun dies nur befreundete Pferde untereinander. Dabei krault jedes Pferd das andere zuerst da, wo es selbst gekrault werden möchte, damit das andere Pferd weiss, wo es kraulen soll. Die Dauer des Kraulens kann von ein paar Sekunden bis zu einigen Minuten reichen. Besonders intensiv wird die soziale Fellpflege im Frühjahr während des Haarwechsels oder im Sommer, wenn es viele Insekten hat, betrieben. Für Pferde ist die Möglichkeit sich gegenseitig das Fell zu kraulen sehr wichtig. Wenn möglich sollten sie dies auch im Stall tun können, was natürlich nicht geht, wenn die Boxen durch hohe Wände und Gitter voneinander getrennt sind.
Auch du kannst das Fellkraulen nutzen, um einem Pferd deine Sympathie kundzutun. Achte aber darauf, dass das Pferd dich nicht zurückkrault, denn es wird evtl. seine Zähne dazu einsetzen. Beliebte Stellen sind Mähnenkamm, Hals, Schulter, Widerrist und Schweifrübe.
Wir Menschen gehen bei einer Begrüssung direkt aufeinander zu, schütteln un die Hände oder umarmen uns. Pferde sind da zurückhaltender, auch wenn sie einander kennen und mögen. Das solltest du bei der Begrüssung berücksichtigen.
Zeigen die Ohren des Gegenübers nach vorne, nähert sich ein Pferd dem anderen. Weil aber doch noch nicht so sicher ist, wie das fremde Pferd reagieren wird, geht es mit lang ausgestrecktem Hals langsam Schritt für Schritt auf es zu. Sollte das andere Pferd plötzlich angreifen, braucht es bloss den Kopf einzuziehen und ist weg aus der Gefahrenzone. Wenn sie sich nahe genug sind, pusten sich die Pferde vorsichtig in die Nüstern um den anderen etwas näher kennen zu lernen. Nach dem Beschnuppern kann es vokommen, dass ein Pferd (das unterlegene) quietscht und mit dem Vorderbein in die Luft tritt. Vorsicht also beim Reiten und wenn du dein Pferd an fremden Pferden vorbeiführst! Interessieren sich die Pferde ausgiebiger füreinander, beschnuppern sie sich am ganzen Körper. Besonders ausgiebig beriechen sie sich – vor allem zwischen Stute und Hengst – am und um den Schweif herum. Sind sich die Pferde sympathisch, kraulen sie sich vielleicht sogar das Fell.
Wichtig |
Lass weder beim Reiten noch wenn du führst, dein Pferd an fremden Pferden schnuppern. Verletzungsgefahr! Halte immer eine Pferdelänge Abstand zu anderen Pferden. |
Ja. Dass sich zwei Pferde mögen, erkennt man an verschiedenen Verhaltensweisen. Befreundete Pferde verbringen viel Zeit miteinander, kraulen sich oft gegenseitig das Fell, grasen und dösen nebeneinander, laufen einander oft hinterher und haben selten Auseinandersetzungen. Mögen sie sich nicht, gehen sie einander aus dem Weg oder drohen einander öfters.