Technische VoraussetzungenArtgerechter Transport
Das Pferd richtig verladenWährend der FahrtNach der Fahrt

Pferde zu transportieren ist oftmals keine leichte Aufgabe, insbesondere wenn das Tier mit dieser Situation nicht vertraut ist. Dennoch kann es in einem Pferdeleben immer mal nötig sein, dass Pferd schnell verladen zu müssen, wenn es beispielsweise zum nächsten Tierarzt gebracht werden muss. Aus diesem Grund sollten Pferdehalter sich umfassend zum Thema informieren und regelmässig mit ihren Tieren das Ein- und Ausladen üben, um im Ernstfall sofort reagieren zu können.

Technische Voraussetzungen des Anhängers prüfen

Bevor man mit einem Pferdeanhänger losfahren kann, gibt es zunächst einige gesetzliche Bestimmungen, die beachtet werden müssen. Das ist zum einen die zulässige Anhängelast für dein Fahrzeug und zum anderen ob du die entsprechende Fahrerlaubnisklasse besitzt.

Anhängelast

Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers berechnet sich logischerweise aus dessen Leergewicht, das in den Fahrzeugpapieren zu finden ist, und der Nutzlast, also dem Gewicht der Pferde. Allerdings stimmt das Leergewicht aus den Fahrzeugpapieren nicht immer mit dem realen Wert überein, wenn man bedenkt, dass möglicherweise Sattel, Gummimatten und andere Dinge hinzukommen. Deswegen solltest du den Anhänger noch einmal selbst nachwiegen. Darf das Zugfahrzeug maximal 1600 kg mit sich führen, dann dürfen Anhänger, Pferd und sonstige Gegenstände diesen Wert auf keinen Fall überschreiten. Etliche Unfälle mit Pferdeanhängern wurden mit einer zu laschen Handhabung dieser Regel begründet.

Fahrerlaubnis

Erreicht das Gespann, also Zugfahrzeug und Anhänger inklusive Nutzlast, ein Gesamtgewicht von über 3,5 t, dann reicht die europarechtlich festgelegte Fahrerlaubnisklasse B nicht mehr aus, sondern man benötigt BE oder höher. Über die genauen Bestimmungen in deinem Land solltest du dich vor der Fahrt noch einmal selbst informieren.   

Tempolimit

Generell haben Gespanne ein Tempolimit von 80 km/h auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen. In der Schweiz gilt diese Aussage durchgängig, während in Österreich das Limit abhängig von der Gewichtsklasse ist. In Deutschland gibt es zudem die Möglichkeit unter bestimmten Voraussetzungen eine Tempo-100-Erlaubnis-Plakette zu erhalten. Dazu muss das Zugfahrzeug beispielsweise ABS und einen Pferdeanhänger mit Auflaufbremse und Tempo -100-Eignung aufweisen. Viele weitere Bedingungen, über die man sich in der StVO informieren kann, sind nötig, um diese Erlaubnis zu erlangen. Generell solltest du dir jedoch überlegen, ob du mit einem Lebewesen im Anhänger tatsächlich 100 km/h fahren möchtest.

Artgerechten Transport sicherstellen

pferdetransport

Sollten Pferdeanhänger und Zugfahrzeug den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen, heisst das noch lange nicht, dass sie einen artgerechten Transport der Tiere ermöglichen. Gerade Anhängerneulinge wissen oft nicht, worauf sie bei der Wahl des Anhängers noch achten müssen. Generell braucht er:

Zudem solltest du beim Kauf oder der Anmietung darauf achten, dass der Anhänger stabil gebaut ist. Wichtig ist, dass er eine aktuelle Prüfung durch die landesspezifischen Kontrollinstanzen, wie TÜV oder MFK, erfahren hat, denn dabei werden sämtliche Funktionen ausgiebig getestet. Alle zwei Jahre muss beispielsweise auch eine Überprüfung des Bodens durch eine solche Instanz stattfinden. Denn nicht selten kommt es zu Unfällen, da das Pferd den vom Urin geschwächten Boden durchtritt. Neben dem Umkippen des Hängers zählt der Durchtritt zu den häufigsten Unfallursachen.

Die folgende Checkliste gibt dir einige Hinweise, was du wie beim Anhänger prüfen solltest:

Um ausserdem für jede Eventualität gerüstet zu sein, darf auch deine Transport-Ausstattung kein Manko aufweisen. Wassereimer, Heunetz, Raufutter, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Decken, Halfter, Führstrick sowie Pflegemittel sollten immer mitreisen, damit du in jeder Situation gut reagieren kannst.

Das Pferd richtig verladen

Ob ein Pferd sich gut verladen lässt, hängt von vielen Faktoren ab. Ist es beispielsweise an den Transport gewöhnt und hat gute Erfahrungen gemacht, lässt es sich leichter dazu bewegen die Rampe zu betreten, als wenn es sich um ein unerfahrenes oder verängstigtes Tier handelt. Ausgiebiges Verladetraining, das du schon im Fohlenalter beginnen kannst, sorgt dafür, dass du zu jeder Zeit schnell und sicher dein Pferd einladen kannst. Denn musst du es einmal kurzfristig zum Tierarzt oder an einen anderen Ort bringen, erspart dir ein gut trainiertes Pferd die Frustration, die aufkommt, wenn es nicht sofort in den Hänger geht.

DENK DRAN
  • rechtzeitig den Einstieg trainieren
  • kurze Probefahrten machen

Beim Verladetraining gibt es viele Ansätze, aus denen du wählen kannst und über die du dich vorher unbedingt informieren solltest. Das Pferd sollte von klein auf gut am Boden ausgebildet werden und ein umfassendes Grundgehorsam- und Gelassenheitstraining genossen haben, um auch mit dem Verladen besser fertig zu werden. Hilfreich ist es zudem, das Training mithilfe einer geübten, zweiten Person zu absolvieren, da sie dir die nötige Sicherheit geben kann. Denn nur wenn du selbst Ruhe und Gelassenheit ausstrahlst, wird dein Pferd ruhiger und lässt sich von dir leiten. Sei dir bewusst, dass das Training sehr lange dauern kann und das Pferd am Ende des Tages möglicherweise immer noch nicht im Hänger steht. Dennoch solltest du auch die kleinen Fortschritte ausgiebig loben und belohnen. Hat das Pferd beispielsweise erstmalig einen Huf auf die Rampe getan, dann ist das lobenswert und ein gutes Tagesziel.

Während der Fahrt:
Stressquellen reduzieren

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Eine Fahrt im Pferdeanhänger bedeutet selbst für das erfahrenste Tier immer noch Stress. Herz- und Atemfrequenz steigen nachweislich an, was zum Absetzen von Kot und Urin, Zittern und sogar Gewichtsverlust führen kann. Selbst transporterfahrene Turnierpferde werden deswegen oft einen bis zwei Tage vorher zum Austragungsort gefahren, um den Gewichtsverlust wieder ausgleichen zu können.

Damit die Fahrt problemlos verläuft, sollte der Hänger in Sachen Platzangebot, Komfort  und Helligkeit keine Abstriche machen. Hast du ein grosses Pferd zu transportieren, dann musst du auch einen grossen Anhänger mieten. Weiterhin lässt sich der Stress reduzieren, wenn du darauf achtest zum einen zu verkehrsberuhigten Zeiten (z. B. sonntags) zu fahren und zum anderen grosse Hitze, Nässe oder Kälte zu meiden. Denn gerade bei Hitze lässt sich der Pferdeanhänger nur schwer kühlen und kann in Verbindung mit dem im Urin enthaltenen Ammoniak zur gefährlichen Sauna werden.

Witterungsverhältnisse lassen sich nur schwerlich kontrollieren. Was der Fahrer allerdings tatsächlich beeinflussen kann, ist sein Fahrverhalten. Stell dir vor, du würdest mit einer Strassenbahn fahren, hättest allerdings nicht die Möglichkeit dich festzuhalten. Genauso ergeht es deinem Pferd im Pferdeanhänger. Jede Kurve, jedes Bremsen, jede Anfahrt bringt es aus dem Gleichgewicht und das Tier muss sich erst einmal wieder fangen. Deswegen solltest du immer so fahren, als würdest du heissen Kaffee auf dem Armaturenbrett stehen haben, der dir bei jeder unachtsamen Handlung in den Schoss schwappt.

Gerade bei längeren Fahrten ist es unverzichtbar, sein Tier in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren und ihm Wasser und Heu anzubieten. Zwar erlaubt das Gesetz, dass man acht Stunden ohne Tränkpause durchfahren darf, allerdings würde das wohl kaum unter artgerechten Transport fallen. Stell dir vor, du dürftest während einer achtstündigen Autofahrt nicht zur Wasserflasche greifen!

Nach der Fahrt:
Anhänger reinigen und warten

Ist das Pferd wieder ausgeladen, dann muss der Pferdeanhänger gereinigt werden. Dafür solltest du die Einstreu entfernen und unbedingt die Bodenbretter gut durchtrocknen lassen, damit sie lange ihre Stabilität wahren. Generell sollten Anhängevorrichtung, Bremsen, Reifen, Leuchten und auch der Boden mindestens einmal jährlich von Fachkundigen inspiziert werden, damit einer Unfallgefahr durch Materialverschleiss entgegen gewirkt werden kann.

Der Artikel «Der sichere Transport im Pferdeanhänger» wurde verfasst von der Redaktion von DAS ANHÄNGERCENTER.