Was es zu beachten gilt Pflegi, RB, Patenpferd … was ist das?

Die meisten Kinder äussern irgendwann den Wunsch, zusätzlich zu den Reitstunden reiten zu gehen. Manche fangen auch so überhaupt erst mit reiten an. Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Ihr Kind bei Freunden, Bekannten oder Leuten aus dem Dorf reiten gehen will.

Was es zu beachten gilt

Pflegi, RB, Patenpferd … was ist das?

Ein Pflegepferd, kurz «Pflegi» zu haben bedeutet, dass Ihr Kind an einem oder mehreren Tagen pro Woche zu einem Pferd oder Pony schaut, es pflegt, mit ihm etwas unternimmt (z. B. spazieren führen oder reiten), dafür aber nichts zu bezahlen braucht. Reiten ist bei einem Pflegepferd nicht zwingend dabei. Die Grundlagen im Umgang – putzen, Hufe auskratzen, führen, halftern, satteln und zäumen – sollte das Kind schon beherrschen. Wenn es das Pferd auch reiten soll, sollte es in allen Gangarten sicher sitzen und ein Pferd einigermassen kontrollieren können. Pflegepferde werden oft an jüngere Kinder vergeben, die dann auch beim Umgang mit dem Pferd und beim Reiten beaufsichtigt werden.

Eine Reitbeteiligung oder abgekürzt «RB» zu haben heisst, dass Ihr Kind (bzw. unter Umständen Sie) jeden Monat einen fixen Geldbetrag an den Pferdebesitzer zahlt und dafür an bestimmten Tagen der Woche das Pferd praktisch für sich hat. Es darf es reiten und oft ist es auch möglich, mit dem Reitbeteiligungspferd an Turnieren teilzunehmen oder in den Reitunterricht zu gehen. Der Pferdebesitzer setzt dafür schon eine gewisse Erfahrung im Umgang und reiterliches Können voraus. Meist werden Reitbeteiligungen erst an Jugendliche oder Erwachsene vergeben. Die Rechte und Pflichten beider Seiten werden vertraglich festgehalten. Sie tun übrigens auch bei einem Pflegepferd gut daran einen Vertrag zu verlangen, der beispielsweise regelt wer im Falle eines Unfalles für welche Schäden haftet.

Pflegepferde und RBs haben eine Menge Vorteile: Ihr Kind bekommt eine Ahnung davon, was es heisst, für ein Pferd sorgen zu müssen und kann Erfahrungen sammeln, die es auf ein allfälliges zukünftiges eigenes Pferd vorbereiten. Gegenüber dem eigenen Pferd haben Reitbeteiligungen und Pflegepferde den Vorteil, dass sie nicht nur billiger sind, sondern dass ihr Kind meist auch nicht jeden Tag zum Pferd schauen muss und somit auch noch Zeit für anderes (Schule, Freunde, andere Hobbys) hat.

Kinder lieben ein Pflegepferd meist genauso wie wenn es das eigene wäre. Sie und Ihr Kind sollten sich aber von Anfang an bewusst sein, dass eine RB oder Pflegepferd in den meisten Fällen nicht für ewig ist. Der Besitzer kann Ihrem Kind das Pferd jederzeit wegnehmen, er kann in einen anderen Stall umziehen oder das Pferd sogar verkaufen. Manche Pferdebesitzer halten es leider nicht einmal für notwendig, ihr Pflegemädchen vorzeitig darüber zu informieren. Eines Tages heisst es einfach: «Morgen wird das Pferd verkauft», oder das Pferd steht gar schon nicht mehr im Stall. RBs und Pflegepferde können nunmal auch für Kummer und heisse Tränen sorgen.

Ein Patenpferd ist ein altes oder unreitbares Pferd, welches auf einem Gnadenhof lebt und für welches man eine Patenschaft übernimmt. D. h. man bezahlt Geld ein um die Pflege des Pferdes mitzufinanzieren. Die Höhe des Geldbetrags und wie oft man Geld spendet, ist von Gnadenhof zu Gnadenhof unterschiedlich. Mancherorts ist es den Paten auch freigestellt, wie viel und wie oft sie einbezahlen wollen. Als Gegenleistung hat man meistens das Recht, das Pferd zu besuchen und sich ein bisschen um es zu kümmern. Ausserdem wird man in regelmässigen Abständen darüber informiert, wie es dem Pferd geht.

Wo findet man ein Pflegepferd?

Reitgelegenheiten findet man fast am leichtesten über Beziehungen. Wenn Sie Reiter in ihrem Bekanntenkreis haben, fragen Sie bei diesen nach, ob sie jemanden kennen, bei dem Ihr Kind reiten dürfte. Ausserdem empfiehlt es sich, sich beim Reitlehrer des Kindes und im lokalen Reitsportfachgeschäft zu erkundigen. Diese Personen sind meist gut informiert über Reitgelegenheiten. Ansonsten findet man solche evtl. auch durch Anzeigen in Zeitungen, Fachzeitschriften, im Internet oder über Aushänge am schwarzen Brett in Supermärkten, Reitsportläden und Reitbetrieben.