Betreten des StallsAufhalfternVerlassen des StallsFührenPutzen
Satteln
AuftrensenAufsteigenRichtungskontrolleTempokontrolleandere PferdeAbsteigen
Abzäumen und AbsattelnZurück in die Box / auf die Weide

Sicher hast du auch schon davon gehört, dass der Mensch dem Pferd zu verstehen geben müsse, dass er der Ranghöhere von beiden ist – der Chef, dem das Pferd gehorcht und vertraut. Vielleicht hast du auch schon das Wort «Dominanztraining» gehört oder kennst sogar Methoden zum Dominanztraining.

Ich bin der Auffassung, dass gar kein solches Training nötig ist, wenn man im Alltag einige einfache (und für viele Reiter selbstverständliche) Dinge beachtet. Wie gesagt, es sind einfache Dinge – sie konsequent zu beachten, kann aber ganz schön schwer sein. Dir wird es vielleicht so vorkommen, als sei dem Pferd plötzlich alles verboten. Vielleicht tut es dir sogar leid und du möchtest lieber «lieb» sein zu ihm. Auch wenn du du dir schäbig vorkommst – dem Pferd macht das alles meist viel weniger aus als du denkst. Im Gegenteil, es ist sogar froh, wenn es genau weiss, welche Regeln gelten. Viele angebliche «Dominanzprobleme» sind ganz einfach mangelhafte Erziehung des Pferdes! Wenn du es nicht schon getan hast, lies bitte noch den Artikel über das Lernverhalten des Pferdes: Pferde in der Schule.

Denk dran!

Das Pferd ist kein Mensch. Es kann von Natur aus nicht wissen, wie es sich im Umgang mit uns verhalten soll. Ein umgängliches Pferd ist eine Frage der Erziehung, nicht seines Charakters.

Betreten des Stalls

Kommst du zum Pferd in die Box und rufst seinen Namen, soll das Pferd sich mindestens zu dir umdrehen. Im besten Fall kommt es dir sogar entgegen.
Hast du die Aufmerksamkeit des Pferdes oder es ist sogar hergekommen, lobst du es. Wenn es dich nicht beachtet, rufst du seinen Namen und gibst ihm einen Klaps (nicht schlagen) auf die Kruppe oder wirfst mit einem Strick nach ihm. Die meisten Pferde werden dir nun den Kopf oder wenigstens ein Ohr zuwenden, wofür du das Pferd sofort lobst. Selbstverständlich begrüsst du das Pferd mit einem freundlichen Kraulen an der Schulter oder am Hals.

Achte darauf, dass dir das Pferd nicht auf den Füssen herumtrampelt. Es sollte einen gewissen Abstand zu dir einhalten, so dass du dich wohl und sicher fühlst. Am einfachsten erreichst du das, indem du gleich zu Beginn das Pferd einen Schritt seitwärts und rückwärts von dir wegtreten lässt.
Damit das Pferd seitwärts weicht, legst du eine Hand an den Pferdehals (möglichst nah am Kopf), mit der anderen tippst du das Pferd an der Schulter an. Beim ersten Mal wird dich das Pferd vielleicht noch nicht verstehen. Drücke in dem Fall mit der einen Hand etwas gegen den Pferdehals und erhalte diesen leichten Druck aufrecht, bis das Pferd nachgibt (auch wenn es nur einen Millimeter ausweicht). Warte dann kurz ab, ehe du die dem Pferd nochmals die gleichen Hilfen gibst, bis es erneut nachgibt und ausweicht. Mit der Zeit wird es allein auf den Fingerzeig zur Seite treten. Nötigenfalls kannst du dem Pferd verdeutlichen, dass es dir ausweichen soll, indem du die eine Hand an seinen Kopf legst, den du leichter zur Seite schieben kannst. Nachgeben und warten nicht vergessen, wenn das Pferd ausweicht!
Soll es rückwärts weichen, stellst du dich aufrecht vors Pferd und gibst das Kommando «Zurück!». Wenn nötig tippst oder drückst du mit dem Daumen gegen die Spitze seines Schulterblatts. Sobald es weicht, nimmst du den Daumen weg und lobst das Pferd. Steht das Pferd nicht gerade da, sondern hat ein Bein zurückgestellt, tippst du die Schulter auf der Seite an, wo das Vorderbein weiter vorne ist. Mit diesem wird das Pferd als nächstes zurücktreten.

Wichtig !

Das Pferd darf weder in der Box noch beim Putzen und Führen noch sonst irgendwann nach dir schlagen, schnappen, drohen oder gegen dich drängeln. Wenn es dies dennoch versucht, musst du es sofort und entschieden zurückweisen. Solches Verhalten darfst du unter keinen Umständen dulden!

Aufhalftern

Beim Aufhalftern soll das Pferd ruhig stehenbleiben und den Kopf nicht hochreissen, sondern ins Halfter schlüpfen. Dies kannst du dem Pferd leicht beibringen, indem du ihm nach dem Aufhalftern auf Brusthöhe ein Leckerli gibst. Schon bald wird es lernen, dass es ein Leckerli bekommt, wenn es den Kopf fürs Aufhalftern senkt. Klappt das gut, kannst du das Leckerli allmählich weglassen.

Verlassen des Stalls

Nach dem Aufhalftern soll dein Pferd so lange ruhig warten, bis du das Kommando zum Losgehen gibst. Du gehst voran, das Pferd folgt dir und darf nicht drängeln oder dich gar überholen. Seine Nase ist auf der Höhe deiner Schulter, der Führstrick hängt durch. Will das Pferd aus dem Stall stürmen oder geht los, bevor du es willst, stellst du es wieder zurück an seinen Platz. Das wiederholst du so lange, bis das Pferd auf dich wartet und nicht mehr drängelt. Unter Umständen musst du das Pferd sehr entschieden zurückweisen. Lass das Pferd am besten einige Sekunden ruhig stehen und lobe es dann, bevor du die Übung nochmals versuchst.

Führen

Das Führen ist wohl die wichtigste Übung überhaupt. Ein Pferd, das dir zuverlässig am losen Strick aufmerksam folgt und anhält, wird dir auch allgemein im Umgang kaum Schwierigkeiten bereiten. Anfangs ist es hilfreich, wenn du eine Gerte bei dir hast. So kannst du mühelos vor und hinter dem Pferd Signale geben, ohne deine Position vor dem Pferd aufzugeben.

Das Pferd soll sich deinem Tempo anpassen. Es darf dich nicht überholen, soll sich aber auch nicht hinterher ziehen lassen. Seine Nase ist auf der Höhe deiner Schulter. Wenn es überholen will, bremst du es, indem du ihm deinen Oberkörper zuwendest und die linke Hand (beim Führen von links) hebst. Verstärkend kannst du mit deinen Armen wie mit Flügeln schlagen, die Gerte vor der Pferdenase auf und ab bewegen oder mit dem Ende des Führstricks vor der Pferdenase kreisen (wie ein Propeller). Wenn das Pferd weiterläuft und eins auf die Nase kriegt, ist das sein Problem. Nötigenfalls hüpfst du wild vor dem Pferd auf und ab, wenn dich das Pferd dadurch wenigstens beachtet.
Eine weitere Möglichkeit ist, abrupt in die entgegengesetzte Richtung zu wenden, dann ist das Pferd wieder hinter dir. In hartnäckigen Fällen kann es auch hilfreich sein, das Pferd anzuhalten und rückwärts weichen zu lassen, bis es wieder genug Abstand hält. Dann wartest du einen Moment, ehe du erneut losgehst. Lobe das Pferd immer in dem Moment, wo es in der korrekten Position neben dir hergeht.

Fällt das Pferd zurück, treibst du es mit der Gerte oder dem kreisenden Strickende auf Höhe der Hinterhand an. Vermeide es, dich dem Pferd von vorne zuzuwenden oder es direkt anzuschauen: Damit bremst du es!
Bei Pferden, die beständig bummeln oder sogar stehenbleiben, kann folgende Übung aus der TTEAM®-Arbeit von Linda Tellington-Jones helfen. – Linda nennt sie «Dingo». – Du zupfst kurz am Führstrick nach unten, damit das Pferd im Genick nachgibt. Leicht zupfen reicht, denn das Pferd folgt nicht dem Druck, sondern senkt den Kopf dann, wenn du nachgibst. Dann streichst du dem Pferd ein oder zwei Mal mit der Gerte mit leichtem Druck über den Rücken, vom Widerrist bis zur Kruppe und auf der Kruppe tippst du es dann mit der Gertenspitze zweimal an. (Von diesem Antippen kommt der Name «Dingo»: Ding – Ding – «Go!» Siehe Linda Tellington-Jones, Andrea u. Hilmar Pabel: Die Linda Tellington-Jones-Reitschule.) Dann zupfst du am Führstrick nach vorne, gibst das Kommando «Scheritt!» und gehst los.
Überhaupt kannst du das Pferd immer mit der Gerte abstreichen, z. B. auch der Halsunterseite entlang und an den Vorderbeinen hinunter bis zu den Hufen, ebenso auch von der Kruppe bis zu den Hinterhufen, wenn es stehenbleibt und nicht weitergehen will. Durch das Abstreichen mit der Gerte lernt es, seinen Körper besser zu spüren und wird dadurch sicherer. In diesem Video über die TTEAM®-Arbeit kannst du ab 00:46 das Abstreichen mit der Gerte und den Dingo sehen.

Manche Pferde versuchen beim Führen, Gras vom Wegrand zu schnappen oder wollen gar anhalten und die Nase ins frische Grün stecken. Treibe das Pferd energisch vorwärts, wenn es dies versucht und verhindere durch wiederholtes Zupfen am Strick nach oben, dass es den Kopf ganz senkt. Am besten verlangst du sofort etwas von ihm, was es gar nicht erwartet, z. B. kannst du abrupt abwenden und das Pferd einen kleinen Kreis gehen lassen.

Wichtig bei jedem unerwünschten Verhalten: Reagiere frühzeitig! Meist merkst du es bereits, wenn das Pferd nur schon daran denkt, zu überholen oder einen Happen Gras zu ergattern. Wie Fredy Knie Junior so treffend gesagt hat: «Wer aufmerksame und sensible Pferde will, muss aufmerksam und sensibel mit ihnen umgehen.»

Wenn das Pferd artig neben dir her geht, veränderst du dein Tempo, machst sozusagen Übergänge innerhalb der Gangart. Du solltest das Pferd ausserdem aus der Bewegung heraus anhalten können – und zwar prompt. Gib das Kommando zum Anhalten, hebe deine Hand und verlangsame deine Schritte. Hält das Pferd nicht an, korrigierst du es, wie wenn es beim Führen zu schnell wird. Hält es an, sofort ausgiebig loben und kurz Pause machen.

Wichtig !

Du musst selber ganz sicher sein, was du erreichen willst. Auf zögerliche Kommandos wird das Pferd auch nur zögerlich oder gar nicht reagieren. Trau dir zu, dass du das grosse Tier neben dir auch zum Stehenbleiben bringen kannst, dann klappt es (evtl. mit ein bisschen Übung) auch. Beim ersten Mal dürfen deine Hilfen ruhig übertrieben deutlich sein, dann lernt das Pferd, auf dich zu achten und wird beim nächsten Mal schon auf viel feinere Signale reagieren. Das Pferd muss zuerst überhaupt verstehen, dass dein Signal etwas bedeutet und nicht bloss eine willkürliche Bewegung ist!

Putzen

Das Pferd soll beim Putzen ruhig stehenbleiben, auch dann, wenn du kurz weggehst. Stelle das Pferd immer wieder auf seinen ursprünglichen Platz zurück, sobald es einen Schritt weg macht. Bleibt es eine, zwei Sekunden stehen, lobst du es. Das Stehenbleiben über längere Zeit trainierst du auf dieselbe Weise. (Verlange vom Pferd nicht, ruhig stehenzubleiben, während du weggehst, solange es noch nicht ruhig steht, wenn du dabei bist.) Zuerst entfernst du dich nur ein paar Schritte vom Pferd, wartest kurz (eine Sekunde kann für den Anfang schon viel sein!) und gehst dann zum Pferd zurück um es fürs Stehenbleiben zu loben. Bleibt es nicht stehen, korrigierst du es sofort. Wenns klappt, kannst du dich immer weiter und für längere Zeit entfernen.

Ebenfalls soll das Pferd auf Kommando mit der Hinterhand und rückwärts weichen. Zum Rumtreten gibst du dein Kommando (z. B. «Hü um!») und legst deine Hand auf den Oberschenkel des Pferdes oder hinter die Gurtlage. Wenn das Pferd nicht weicht, drückst du ein bisschen, reicht das nicht, gibst du dem Pferd einen Klaps. Manche Pferde sind anfangs sehr büffelig. Wenn sie aber merken, dass du sie sofort in Ruhe lässt und lobst, wenn sie Platz machen, reicht bald schon das Stimmkommando oder ein Fingerzeig, um das Pferd weichen zu lassen. Das Putzen ist das ideale Alltagsritual während dem du ganz nebenbei das Pferd immer wieder von dir weichen lassen kannst.

Satteln

Das Pferd soll auch hier ruhig stehenbleiben. Die Korrektur erfolgt grundsätzlich wie beim Putzen beschrieben. Manche Pferde haben schlechte Erfahrungen mit dem Satteln oder dem Sattel an sich gemacht und fürchten sich davor. Ohrenanlegen, Augenrollen, Schnappen und Schweifschlagen oder gar nach dem Sattel treten sind deutliche Zeichen dafür. Bei solchen Pferden ist es wichtig, den Sattel erst dann etwas von ihnen wegzubewegen, wenn sie kurz stehenbleiben oder ruhiger werden und zögern. Oft macht man nämlich folgenden Fehler: Das Pferd weicht aus und der Reiter entfernt sich mit dem Sattel etwas, weil er dem Pferd nicht Angst machen möchte. Was lernt das Pferd? – «Wenn ich ausweiche, kann ich mich dem Unangenehmen entziehen. Also muss Ausweichen richtig sein.» Das Pferd soll das genaue Gegenteil lernen: Solange es ausweicht, «verfolgst» du es mit dem Sattel – wobei es nur darum geht, den Abstand beizubehalten –, bleibt es ruhig, hältst du inne und lobst es. Nach einer kurzen Pause kannst du wieder versuchen, dich dem Pferd mit dem Sattel zu nähern. Je nachdem, wie sehr sich das Pferd vor dem Satteln fürchtet, wirst du einige Tage in diese Übung investieren müssen. Etwas Futter als Belohnung (Achtung: nur in dem Moment geben, wo das Pferd ruhiger wird!) kann hilfreich sein.

Wichtig !

Es sollte selbstverständlich sein, dass nur ein gesundes Pferd mit einem passenden Sattel geritten wird. Wenn das Pferd Schmerzen hat, ob durch den Sattel oder anderes verursacht, kannst du dir jegliches Gehorsamstraining sparen, solange du nicht die Ursache der Schmerzen beseitigt hast.

Auftrensen

Beim Auftrensen soll das Pferd stehenbleiben und den Kopf senken. Korrektur wie beim Aufhalftern beschrieben.

Aufsteigen

Auch hier soll das Pferd ruhig stehenbleiben. Bewegt es sich, während du aufsteigst, steigst du sofort wieder ab und korrigierst das Pferd in Ruhe. Ein Helfer kann hilfreich sein, schlussendlich muss es aber auch klappen, wenn du alleine bist. Loben, wenn das Pferd stehenbleibt.

Wichtig !

Nicht nur auf dem Reitplatz auf Gehorsam bestehen, sondern auch, wenn du an ungewohnten Orten und von ungewohnten Gegenständen aus aufsteigst (z. B. Baumstamm oder Mauer im Gelände).

Nach dem Aufsteigen soll das Pferd nicht einfach loslaufen. Es soll auch am hingegebenen Zügel warten, bis du das Kommando dazu gibst. Läuft es vorher los, richtest du es rückwärts oder, wenn das nicht geht, reitest du einen kleinen Kreis zurück zu der Stelle, wo das Pferd stehenbleiben sollte, und hältst dort wieder an.
Wenn du dem Pferd nach ein paar Sekunden Stehenbleiben vom Sattel aus ein Leckerli gibst, wird es bald gerne warten, bis du das Kommando zum Loslaufen gibst.

Richtungskontrolle

Achte vom ersten Schritt an darauf, dass das Pferd genau da hinläuft, wo du es willst. Viele Reiter überlassen ihre Pferde während des Warmreitens sich selbst und achten erst danach darauf, ob sie gehorchen. Merke dir: Die ersten Minuten sind entscheidend für die ganze Reitstunde! Je eher du dem Pferd klar machst, dass es z. B. dem inneren Schenkel zu weichen hat und die Ecken nicht abkürzen darf, desto weniger Schwierigkeiten wirst du für den Rest des Trainings haben. Oft ist es so, dass der Reiter zu Beginn Unaufmerksamkeit des Pferdes hat durchgehen lassen – und damit kämpft er für den Rest der Stunde. Wenn das Pferd deine Hilfen nicht beachten muss, verlieren sie an Bedeutung. Achte deshalb auch beim Warm- und Abreiten darauf, dass du auf deine Hilfen eine entsprechende Reaktion erhältst. Tust du dies nicht, bist du selber schuld, wenn das Pferd dich ignoriert. Woher soll es wissen, dass die Signale, die beim Warmreiten nichts zu bedeuten hatten, zu einem anderen Zeitpunkt Anweisungen sind, die es befolgen soll?

Wichtig !

Wo es schon im Schritt hapert, wirds im Trab und Galopp erst recht nicht klappen. Was hingegen im Schritt sitzt, funktioniert möglicherweise auch im Trab einigermassen, und was im Trab klappt, kannst du auch im Galopp versuchen. Schrittarbeit mag unspektakulär sein, aber sie ist wichtig und lohnt sich!

Ignoriert dein Pferd eine Schenkelhilfe, wiederholst du sie noch ein Mal (ohne zu treten oder mit der Ferse zu bohren). Auf weiteres Ignorieren folgt sofort ein Zwick mit der Gerte oder ein Pieks mit dem Sporn, der deutlich genug ist, damit das Pferd reagiert. In dem Moment, wo es reagiert, darfst du es keinesfalls mit den Zügeln zurückhalten – selbst wenn die Reaktion heftig ausfallen sollte! Danach unbedingt wieder feine Hilfen geben und nur wieder verstärken, wenn das Pferd der Aufforderung nicht folgt. So lernt es, auf feine Hilfen zu hören.

Zur Richtungskontrolle gehört auch, dass du dein Pferd während des Reitens, auch auf einem Ausritt, nicht von sich aus fressen lässt. Es ist nicht nur mühsam sondern kann sogar gefährlich sein, wenn ein Pferd mal hier mal da ein Blatt von einem Zweig schnappt (es könnte auch mal eine giftige Pflanze erwischen) oder aus heiterem Himmel das nächste Grasbüschel ansteuert, dort abrupt stehenbleibt und die Nase in frische Grün steckt (Bleibst du im Sattel, wenn ihm das aus dem Trab oder Galopp in den Sinn kommt?). Gerade letztere Pferde müssen entschieden vorwärtsgetrieben werden, wenn sie zu fressen versuchen. Das Pferd muss auf dich hören, auch wenn noch so leckeres Futter lockt.

Tempokontrolle

Ebenfalls vom ersten Moment an musst du darauf achten, dass das Pferd das geforderte Tempo einhält – ohne ständiges Treiben oder Zurückhalten. Pferde, die im Trab kaum vorwärtsgehen, sind bereits im Schritt Schnecken, während diejenigen, die im Trab und Galopp kaum zu halten sind, schon im Schritt nicht fleissig (wie man oft meint) sondern zu schnell unterwegs sind. Korrigiere auch dies also bereits in der langsameren Gangart, denn hier ist es leichter, und danach wird das Pferd auch in der höheren Gangart besser zu kontrollieren sein.

Eine weitere Form der Tempokontolle ist das Anhalten. Dies ist auch im Sattel schon aus Sicherheitsgründen eine wichtige Lektion. Sobald das Pferd Anstalten macht, dem Kommando zum Anhalten nachzukommen, lässt du die Hilfen weg und lobst es. Gib dann die Hilfen erneut, bis es wiederum bremst oder anhält. Dann wieder sofort nachgeben und loben.

Andere Pferde

Ob beim Führen, während des Putzens oder Reitens: Dein Pferd darf nicht nach anderen Pferden schnappen oder treten. Es hat sich auf dich zu konzentrieren. Rangordnungskämpfe können Pferde auf der Koppel austragen, aber auf keinen Fall in Situationen, wo der Mensch dadurch gefährdet werden könnte. Im Zweifelsfall schickst du dein Pferd immer entschieden vorwärts und lenkst es dann vom anderen Pferd weg.

Absteigen

Beim Absteigen soll das Pferd wiederum ruhig stehenbleiben. Meist ist das allerdings kein Problem. Das Stehenbleiben beim Aufsteigen bereitet mehr Schwierigkeiten.

Abzäumen und Absatteln

Manche Pferde schubbern sich nach dem Reiten gerne am Menschen, besonders wenn sie geschwitzt haben. Wenn du das überhaupt erlauben willst, dann aber sicher nicht während du das Pferd abtrenst und aufhalfterst. Während dieser Zeit soll es den Kopf stillhalten. Will das Pferd den Kopf an dir reiben, schiebst du es konsequent mit einem energischen «Nein» von dir weg. Selbstverständlich soll das Pferd auch beim Abzäumen und Absatteln ruhig stehen bleiben.

Zurück in die Box / auf die Weide

Wenn du das Pferd wieder in den Stall führst, darf es nicht drängeln. Korrigiere es, sobald es mit der Nase vor deine Schulter kommt. Am besten hältst du vor der Box kurz an, bevor du das Pferd hineinführst. Drehe das Pferd dann so, dass es gegen den Ausgang schaut. Das ist besonders wichtig, wenn du das Pferd auf die Weide bringst. Während das Pferd sich wieder umdreht, hast du Zeit, dich zu entfernen, und kannst dann nicht mehr vom eventuell übermütig davonbuckelnden Pferd mit den Hufen getroffen werden.
Nun kannst du das Halfter abnehmen oder den Führstrick lösen. Das Pferd soll ruhig stehenbleiben und warten, bis du fertig bist – auch wenn das frische Gras oder die volle Futterkrippe lockt. Am einfachsten erreichst du das, indem du es dir zur Gewohnheit machst, dem Pferd am Schluss noch ein Leckerli zu geben oder es an seiner Lieblingsstelle zu kraulen, bevor du es verlässt.