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Grundausrüstung

Zaumteile

Halfter, Führstrick und Putzzeug (zumindest Striegel, Kardätsche, Hufkratzer und Wurzelbürste) gehören zur Grundausrüstung eines Pferdes.

Allfällige zusätzliche Ausrüstungsgegenstände: weiteres Putzzeug wie eventuell Mähnenbürste, Kopfbürste, Putzhandschuh, Massagestriegel, Fellkamm, Mähnenkamm, Schwämme usw.; Abschwitz-, Regen-/Weide-, Winter- oder Fliegendecke; Fliegenschutz für Weide und Ausritt; Bandagen oder Gamaschen sowie je nach Nutzung des Pferdes Sattel- und Zaumzeug oder das Fahrgeschirr; reflektierendes Material und Lampen, falls man auch im Dunkeln mit dem Pferd unterwegs ist.

Zaumzeug

Trensenzaum

Der Zaum besteht grundsätzlich aus folgenden Teilen:

a) Genickstück
b) Stirnband
c) Kehlriemen
d) Backenstücke
e) Zügel
f) Nasenriemen
g) Gebiss

Der eigentliche Trensenzaum besteht aus je einem Backenstück auf jeder Seite, einem Kehlriemen, einem Genickstück und dem Stirnband. Backenstück und Kehlriemen laufen im Genickstück zusammen. Das Genickstück liegt hinter den Ohren des Pferdes. An ihm ist das Stirnband befestigt. Am Backenstück wird das Gebiss eingeschnallt. Der Kehlriemen läuft unter den Ganaschen des Pferdes durch.

Die meisten Pferde und Ponys tragen einen Zaum mit Reithalfter. Es gibt verschiedene Arten von Reithalftern. Sie verhindern, dass das Pferd beim Reiten das Maul weit öffnen und sich so den Zügelhilfen des Reiters entziehen kann. Viele Pferde bräuchten eigentlich kein Reithalfter, weil sie das nicht tun. Zudem kann sich das Pferd so nicht wehren, wenn der Reiter grobe Zügelhilfen gibt. Bei korrekter Verschnallung stört ein Reithalfter das Pferd aber nicht weiter und ermöglicht ihm auch, wie gewünscht auf dem Gebiss zu kauen. Leider werden Reithalfter häufig zu eng verschnallt und den Pferden so praktisch das Maul zugeschnürt.

Hannoversch.
Das Hannoversche Reithalfter

Es besteht aus je einem Backenstück auf jeder Seite und einem Nasenband, welches durch einen Ring auf jeder Seite mit den Backenstücken verbunden ist. Ebenfalls an diesen Ringen befestigt ist der Kinnriemen, der vor dem Gebiss liegt. Gerade bei diesem Reithalfter sollte man darauf achten, dass es nicht zu tief und eng verschnallt ist, sonst beeinträchtigt es das Pferd beim Atmen und wird zur Tierquälerei. Der Nasenriemen sollte mindestens zwei Fingerbreit über den Nüstern liegen. Je tiefer er liegt, desto schärfer ist die Wirkung. Für Ponys ist dieses Reithalfter meist weniger gut geeignet, weil sie im Vergleich zu Pferden häufig kürzere Nasen haben, weswegen das Nasenband dann zu tief liegt.

Kombi
Kombiniertes Reithalfter /
Englisches Reithalfter mit irischem Nasenband

Das englische Reithalfter besteht aus einem Backenstück pro Seite und einem breiten Nasenriemen, der hinter dem Gebiss unter dem Backenstück der Trense durchläuft. Richtige Englische Reithalfter sieht man bei uns eher selten. Sie sind die mildeste Art der Reithalfter. Bei uns tragen die meisten Pferde kombinierte Reithalfter. Das ist eine Mischung aus dem Englischen und dem Hannoverschen Reithalfter. In der Mitte des Nasenriemens ist eine kleine Schlaufe angenäht, durch die ein zweiter, dünnerer Riemen läuft. Dieser sogenannte Sperrriemen wird vor dem Gebiss verschnallt. Bei Ponys und Pferden mit kurzen Nasen, muss man aufpassen, dasss der Sperriemen nicht auf die Nasenflügel drückt und auch nicht unter dem Kinn weg vor die Nase rutscht.

Mex.
Mexikanisches Reithalfter

Das Mexikanische Reithalfter besteht aus einem Backenstück je Seite und zwei dünnen Nasenbändern, die sich auf dem Nasenrücken kreuzen. Sie sind hinter dem Gebiss am Backenstück befestigt und werden hinter und vor dem Gebiss zusammengeschnallt. Bei diesem Reithalfter wird die Atmung nicht behindert, wenn es korrekt angepasst ist, aber die Riemen sind manchmal sehr dünn und können in die Haut einschneiden. Es muss ausserdem darauf geachtet werden, dass die Rosette, die die gekreuzten Riemen über der Nase zusammenhält, festgenäht ist, weil sonst die Riemen verrutschen können. Die Sperrwirkung dieses Reithalfters ist stark.

Hackamore
Mech. Hackamore Echte Hackamore

Die Hackamore ist eine gebisslose Zäumungsart. Unterschieden wird zwischen mechanischer Hackamore und echter bzw. klassischer Hackamore. Die mechanische Hackamore besteht aus einem steifen Nasenband, das aus gepolstertem Leder oder einer mit Leder oder Gummi überzogenen Kette gefertigt ist, einem Kinnriemen und einem Genickstück. Nasenband, Kinnriemen, Genickstück und Zügel sind über einen Hebel (ähnlich wie die Anzüge einer Kandare) miteinander verbunden. Man sieht diese Zäumung heutzutage sehr oft vor allem bei Freizeitreitern, die ihrem Pferd etwas Gutes tun wollen, indem sie es gebisslos reiten. Die mechanische Hackamore ist aber eine sehr scharfe Zäumung, denn bei jedem Zügelzug übt man Druck auf das Genick, den Nasenrücken und die Kinngrube aus. Die Hackamore ist nur zur einhändigen Zügelführung geeignet, da mit ihr keine seitwärtsweisenden Hilfen gegeben werden können. Die Impulse müssen sehr fein und kurz gegeben werden und man kann nicht mit dauerhaft anstehendem Zügel reiten.

Die echte Hackamore besteht aus einem steifen Nasenband (Bosal) und dem Genickstück. Die Zügel sind unter dem Kinn befestigt, dort wo die beiden Enden des Nasenbands zusammenkommen. Zusätzlich ist dort noch ein sieben Meter langes, raues Seil befestigt, die Mecate. Dieses Seil wird als Führseil benutzt und das Westernpferd lernt damit das sogenannte Neck Reining. Das bedeutet, das man das Pferd lenkt, indem man die Zügel seitlich an den Pferdehals anlegt. Die klassische Hackamore ist nicht so scharf wie eine mechanische Hackamore. Sie wird fast nur von Westernreitern verwendet.

Sidepull
Side-Pull/Lindel

Eine weitere gebisslose Zäumung ist das Side-Pull oder Lindel. Es sieht ähnlich aus wie ein Halfter, hat jedoch ein steifes Nasenband aus Seil.

An dieser Stelle noch allgemein ein Wort zu den gebisslosen Zäumungen: Die meisten gebisslosen Zäumungen sind nicht so sanft wie viele Reiter glauben. Sie haben harte, steife Nasenbänder, denn mit weich gepolsterten Nasenbändern kann man keine präzisen Hilfen geben. Der Nasenrücken eines Pferdes ist aber, wie auch das Pferdemaul, ein sehr sensibler Bereich, da zwischen Haut und Knochen kaum Fleisch liegt. Feinfühlige Pferde fühlen sich deshalb manchmal überhaupt nicht wohl mit solchen Nasenbändern. Man kann einem Pferd mit einer gebisslosen Zäumung bei grober Zügelführung ebenso Schmerzen zufügen wie mit einer Zäumung mit Gebiss. Wenn du mal die Gelegenheit dazu hast, dann fass ruhig so ein Nasenband an und überleg dir, wie sich das auf deiner Nase anfühlen würde.

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